Klimawandel, Hitzewellen, Überschwemmungen – Kinder und Jugendliche bleiben von den globalen Krisen nicht unberührt. Immer mehr junge Menschen leiden unter „Klimaangst“ und fühlen sich von der Zukunft überfordert. Wie Sie Ihre Kinder stärken und ihnen trotz Herausforderungen Hoffnung vermitteln können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Klimawandel und die psychische Gesundheit junger Menschen
Emotionen und Belastungen im Klimawandel bei Kindern und Jugendlichen
Mit Kindern über den Klimawandel sprechen: Tipps für Eltern
Bewältigungsstrategien für Kinder und Jugendliche im Umgang mit dem Klimawandel
Prävention und langfristige Unterstützung für Kinder und Jugendliche
Gesunde Erde. Gesunde Kinder.: Machen Sie mit!
1. Einleitung: Klimawandel und die psychische Gesundheit junger Menschen
Überschwemmungen, verheerende Waldbrände und Stürme – die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels lassen sich nur noch mit viel Phantasie leugnen. Internet und soziale Medien bringen die Katastrophen aus der Ferne direkt in unsere Wohnzimmer. Die Bilder verstören und lösen besonders bei jungen Menschen große Verunsicherung aus.
Klimawandel betrifft also nicht nur die Umwelt, sondern wirkt sich auf die psychische Gesundheit der nächsten Generation aus. Immer mehr Kinder und Jugendliche zeigen Anzeichen von Klimaangst und fühlen sich von den Auswirkungen des Klimawandels überwältigt. In diesem Beitrag beleuchten wir die emotionalen Belastungen, mit denen junge Menschen konfrontiert sind, und zeigen auf, wie Eltern ihre Kinder im Umgang mit ihrer Klimaangst unterstützen können.
2. Emotionen und Belastungen durch den Klimawandel bei Kindern und Jugendlichen
Eine der aussagekräftigsten Untersuchungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf junge Menschen ist die globale Studie "Young People's Voices on Climate Anxiety, Government Betrayal and Moral Injury“ (2021).
Das kollaborative Forschungsprojekt wurde von der Universität Bath koordiniert und von mehreren internationalen Universitäten und Forschungsinstituten durchgeführt. Die Untersuchung umfasste 10.000 Jugendliche aus zehn verschiedenen Ländern, darunter Australien, Brasilien, Finnland, Frankreich, Indien, Nigeria, die Philippinen, Portugal, das Vereinigte Königreich und die USA. Die Ergebnisse der Studie zeigen die weitreichenden psychologischen Auswirkungen des Klimawandels auf junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren.
Gemäß der Studie löst der Klimawandel bei Jugendlichen folgende Gefühle aus:
84 % der Befragten gaben an, mindestens mäßig besorgt über den Klimawandel zu sein.
59 % sind sehr oder extrem besorgt.
75 % empfinden die Zukunft als beängstigend.
83 % fühlen, dass Menschen die Erde nicht gut genug gepflegt haben.
Über 45 % berichteten, dass die Sorgen ums Klima ihren Alltag negativ beeinflussen.
Emotionale Reaktionen (jeweils von über 50 % genannt):
Traurigkeit
Angst
Wut
Machtlosigkeit
Hilflosigkeit
Schuldgefühle
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass viele Jugendliche die Klimapolitik der Regierungen als unzureichend empfinden. Dies wiederum beeinträchtigt massiv ihr Vertrauen in politische Institutionen und löst Gefühle von Verrat und Hoffnungslosigkeit aus. Viele junge Menschen nehmen zudem wahr, dass Regierungen die Dringlichkeit der Klimakrise nicht ernst genug nehmen und keine ausreichenden Maßnahmen ergreifen.
Was Sie als Eltern tun können: Es ist wichtig, dass Eltern die Ängste und Frustrationen ihrer Kinder und Jugendlichen ernst nehmen. Der offene Dialog ist entscheidend, um den jungen Menschen zu helfen, ihre Gefühle zu verarbeiten. Zuhören und Verständnis zeigen ist der erste Schritt, um die Klimaangst zu mildern.
3. Mit Kindern über den Klimawandel sprechen: Tipps für Eltern
Wie zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, ist der Klimawandel ein Thema, das viele junge Menschen emotional betrifft. Es ist wichtig, Kinder mit diesen Gefühlen nicht allein zu lassen. Als Eltern können Sie Ihrem Kind helfen, sich mit der Klimakrise auseinanderzusetzen und seine Ängste zu überwinden.
Praktische Tipps, wie Sie mit Ihrem Kind über das Thema Klimawandel sprechen können:
1. Lassen Sie das Kind mit seinen Fragen kommen.
Kinder interessieren sich sehr für die Welt um sie herum und nehmen sie in ihrem eigenen Tempo wahr – seien Sie also auf Fragen zum Klimawandel vorbereitet, „drängen“ Sie Ihrem Kind aber das Thema nicht auf.
Nehmen Sie die Ängste und Sorgen ernst und hören Sie Ihrem Kind zu.
2. Erklären Sie den Klimawandel altersgerecht.
Verwenden Sie kindgerechte Erklärungen und veranschaulichen Sie komplexe Themen wie den Klimawandel mit anschaulichen Beispielen.
Nutzen Sie altersgerechte Bücher, Filme etc., die zwar informieren, aber nicht verängstigen.
3. Fördern Sie Verantwortungsbewusstsein und Empathie.
Kinder haben häufig ganz von selbst den Wunsch, zu helfen und aktiv zu werden. Fördern und bestätigen Sie Ihr Kind in diesem Gefühl.
Erklären Sie, warum Klimaschutz wichtig ist, und zeigen Sie auf, wie wir durch nachhaltiges Handeln die Zukunft unseres Planeten schützen können.
4. Werden Sie gemeinsam aktiv.
Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es selbst gegen den Klimawandel aktiv werden kann. Beziehen Sie es beim Recycling ein oder führen Sie kleine Müllsammelaktionen durch. Das gibt ihm das Gefühl, selbst etwas beitragen zu können und nicht hilflos zu sein.
5. Schaffen Sie Handlungsmöglichkeiten.
Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie Ihr Familienleben klimafreundlicher gestalten können. Viele einfache Tipps für einen klimafreundlichen Familienalltag finden Sie hier.
Indem Sie das Gespräch über den Klimawandel aufgreifen und praktische Lösungen anbieten, tragen Sie dazu bei, dass Ihr Kind nicht nur informiert, sondern auch zum aktiven Handeln angeregt wird.
4. Bewältigungsstrategien für Kinder und Jugendliche im Umgang mit dem Klimawandel
Die Konfrontation mit dem Klimawandel kann besonders für Jugendliche sehr belastend sein – insbesondere, wenn sie sich aktiv dagegen engagieren. Die Studie „Junge Menschen in der Klimakrise“ zeigt auf, welche Strategien junge Klimaaktivisten entwickeln, um mit diesen Belastungen umzugehen. Für Eltern ist es hilfreich, diese Strategien zu kennen, um ihre Kinder in ihrem Handeln zu unterstützen.
Tipps für Eltern, basierend auf bewährten Coping-Strategien:
1. Helfen Sie Ihrem Teenager, aktiv zu werden (Problemorientiertes Coping):
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen, z. B. durch die Teilnahme an Klimaaktionen, das Verfassen von Petitionen oder die Mitarbeit an Umweltprojekten.
Warum es hilft: Aktivismus stärkt das Selbstbewusstsein, gibt Jugendlichen ein Gefühl der Kontrolle und kann helfen, die Ängste zu überwinden.
2.Fördern Sie eine positive Perspektive (Sinnorientiertes Coping):
Besprechen Sie mit Ihrem Kind die Bedeutung seines Engagements für den Klimaschutz. Helfen Sie ihm, den Sinn seines Handelns zu reflektieren und die langfristige Wirkung zu erkennen.
Warum es hilft: Sinnhaftigkeit stärkt die Resilienz und hilft Jugendlichen, ihre Motivation zu bewahren.
3. Unterstützung bei der Emotionsregulation (Emotionsorientiertes Coping):
Ermutigen Sie Ihr Kind, seine Ängste und Sorgen auszudrücken – sei es durch Gespräche, Schreiben, Malen oder andere kreative Ausdrucksformen.
Warum es hilft: Der Ausdruck von Gefühlen reduziert Stress und bietet eine gesunde Verarbeitung emotionaler Belastungen.
4. Helfen Sie dabei, Abstand von Belastungen zu schaffen:
Jugendliche brauchen auch Auszeiten von belastenden Themen. Ermutigen Sie Ihr Kind, sich Hobbys oder Treffen mit Freunden zu widmen, um sich zu erholen.
Warum es hilft: Abstand fördert langfristig emotionale Stabilität und verhindert Überforderung.
5. Stärkung von sozialen Netzwerken:
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, eine starke Gemeinschaft aufzubauen – sei es in der Klima-Community oder im Freundeskreis.
Warum es hilft: Ein stabiles soziales Umfeld bietet Rückhalt und emotionale Sicherheit.
6. Raum für positive Erlebnisse schaffen:
Feiern Sie Erfolge gemeinsam, weisen Sie auf positive Veränderungen hin oder genießen Sie Zeit in der Natur.
Warum es hilft: Erfolgserlebnisse und positive Momente stärken das Selbstwertgefühl und wirken belastenden Gefühlen entgegen.
7. Zugang zu Unterstützung ermöglichen:
Informieren Sie Ihr Kind über professionelle Unterstützungsmöglichkeiten, z. B. durch Schulberatungen oder Therapeuten, falls die Belastung zu groß wird.
Warum es hilft: Professionelle Hilfe kann emotionale Krisen frühzeitig erkennen und bewältigen.
5. Prävention und langfristige Unterstützung für Kinder und Jugendliche
Eine langfristige Unterstützung von Kindern und Jugendlichen im Umgang mit Klimaangst erfordert präventive Maßnahmen und die Zusammenarbeit aller Lebensbereiche: Familie, Schule und Gemeinschaft.
Langfristige Strategien zur Resilienzförderung:
Stärkung des familiären Zusammenhalts: Gemeinsame Gespräche und Engagement in Klimaschutzprojekten fördern den Zusammenhalt und geben Kindern das Gefühl, aktiv Einfluss auf ihre Zukunft nehmen zu können.
Handlungsfähigkeit fördern: Kinder sollten in konkrete Umweltprojekte eingebunden werden. Das Gefühl, selbst etwas bewirken zu können, stärkt Resilienz und mindert Ängste.
Positive Vorbilder: Eltern können durch optimistisches Verhalten und eigene Klimaschutzmaßnahmen die kindliche Resilienz stärken und emotionale Belastungen verringern.
Resilienz durch Gemeinschaftsprojekte:
Einbindung in schulische und soziale Projekte: Gemeinschaftliche Umweltinitiativen fördern nicht nur soziale Kompetenzen, sondern auch das Verantwortungsbewusstsein.
Förderung des Engagements: Der direkte Einsatz für positive Veränderungen in der Umgebung gibt Kindern Hoffnung und stärkt ihre Zuversicht.
Frühzeitige Unterstützung durch Fachstellen:
Bei Anzeichen von Klimaangst sollten Eltern und Kinder professionelle Hilfe suchen. Fachstellen und Hotlines bieten spezialisierte Unterstützung, z. B. nach extremen Wetterereignissen oder bei dauerhaften Ängsten.
6. Gesunde Erde. Gesunde Kinder.: Machen Sie mit!
Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die nur durch gemeinsames Handeln bewältigt werden kann. Eltern, Kinder, Schulen und gesellschaftliche Akteure müssen ihre Kräfte zum Wohle aller bündeln. Machen Sie mit: Als Supporter von Gesunde Erde. Gesunde Kinder. können Sie sich als Teil einer starken Gemeinschaft für eine gesunde Zukunft engagieren.