Kein anderes Lebewesen hat das Gesicht und den Zustand der Erde so schnell und tiefgreifend verändert wie der Mensch. Intensive Landnutzung, Rohstoffabbau, Industrialisierung und massiver Co2-Ausstoß machen unserem Planeten schwer zu schaffen.
All das wirkt sich aber nicht nur massiv auf die Erde und ihre Ökosysteme aus. Umweltverschmutzung, Wasserknappheit und schwindende Biodiversität gefährden unsere Gesundheit und unsere Lebensgrundlagen. Am heftigsten treffen die Folgen des Klimawandels die Kinder: Eine veränderte, zunehmend gesundheitsschädliche Umwelt beraubt sie der Chance, gesund heranzuwachsen und gut zu leben.
Mit diesem Problemfeld befasst sich der Ansatz der planetaren Gesundheit: Er nimmt die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Zustand unserer Erde und unserer Gesundheit in den Fokus. Es geht dabei vor allem darum, die Verbindung zwischen Klimawandel, Gesundheit und gesunden Ökosystemen zu verstehen.
In diesem Beitrag erklären wir das Konzept der planetaren Gesundheit, zeigen seine Bedeutung auf und blicken auf Lösungsansätze für eine nachhaltige Zukunft.
Gesunde Erde. Gesunde Kinder. - Planetare Gesundheit ist unser Leitmotiv
Den Kindern gehört die Zukunft – und unser Ziel ist es, sie zur aktiven Gestaltung dieser Zukunft zu befähigen. Wir möchten Kinder frühzeitig für Umwelt- und Gesundheitsthemen sensibilisieren und ihnen praktische Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Dies steht in direktem Zusammenhang mit dem Konzept der planetaren Gesundheit. Indem Kinder lernen, die Verbindung zwischen der Umwelt und ihrer eigenen Gesundheit zu verstehen, werden sie zu Botschaftern einer nachhaltigen und gesunden Zukunft.
Die Klimakrise und die menschliche Gesundheit stehen in engem Zusammenhang. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Stürme und Überschwemmungen führen zu erheblichen Gesundheitsrisiken.
Hier setzt das Konzept der Planetaren Gesundheit an: Es untersucht die Wechselwirkungen zwischen Umweltfaktoren wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ressourcenverbrauch sowie deren direkten Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Planetary Health macht deutlich, dass Klimaschutz untrennbar mit Gesundheitsschutz verbunden ist. Nachhaltige Lebensweisen wirken sich folglich nicht nur positiv auf die Umwelt, sondern auch auf die menschliche Gesundheit aus.
Ziele der Forschung im Rahmen von Planetary Health sind:
Wichtige Initiativen:
Ein zentraler Indikator des Klimawandels sind die sogenannten Kipppunkte. Diese bezeichnen kritische Schwellen in den Ökosystemen der Erde. Wird ein solcher Kipppunkt überschritten, treten unumkehrbare Veränderungen ein. Ganze Ökosysteme könnten kollabieren, was weitreichende Auswirkungen auf die planetare und menschliche Gesundheit hätte.
Zu den bekanntesten Kipppunkten zählen:
Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar, selbst wenn kritische Punkte noch nicht überschritten wurden. Steigende Temperaturen, Extremwetterereignisse und veränderte Niederschlagsmuster wirken sich direkt auf unsere Gesundheit aus:
Wenn wir nicht gegensteuern, wird der Klimawandel laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwischen 2030 und 2050 jährlich etwa 250.000 zusätzliche Todesfälle verursachen. Die Opfer von Unterernährung, Malaria, Durchfallerkrankungen und Hitzestress sind dann vor allem die Schwachen: Alte, Kranke und natürlich die Kinder.
(nachhaltigkeit.charite.de).
Doch was können wir tun, um diese düstere Prognose abzumindern? Unsere Umwelt schützen. Denn zur Regulierung des Klimas und zur Reinigung von Wasser und Luft benötigen wir intakte Ökosysteme. Gesundheitsschutz geht also Hand in Hand mit Umweltschutz. (Planetary Health Alliance)
Weit über 8 Mrd. Menschen leben heute auf unserem Planeten. Und sie alle möchten ernährt werden. Längst ächzt die Erde unter diesem Druck. Besonders die Herstellung tierischer Lebensmittel geht mit massivem Land- und Trinkwasserverbrauch einher. Nachhaltiger und weniger umweltbelastend wäre eine pflanzenbasierte Ernährung.
Die Planetary Health Diet
Vor diesem Hintergrund hat die EAT-Lancet-Kommission die sogenannte „Planetary Health Diet“ entwickelt. Diese kommt gleichermaßen der menschlichen, wie der planetaren Gesundheit zugute. Sie basiert auf
Müssen wir nun alle Veganer werden? Nein, denn schon kleine Veränderungen wirken sich positiv auf Umwelt und Klima aus:
Das Ernährungsbeispiel zeigt: Jeder von uns ist in der Lage, etwas zur planetaren Gesundheit beizutragen und dabei auch selbst zu profitieren.
So können Sie aktiv zur plantaren Gesundheit beitragen:
Planetare Gesundheit: kleine Veränderungen – große Wirkung
Durch solche Maßnahmen leisten Sie einen Beitrag, der sowohl Ihre persönliche Gesundheit als auch die ökologische Balance unterstützt. Beziehen Sie dabei auch Ihre Kinder mit ein. Denn je früher die Kleinen für Themen wie Klimawandel, Umweltschutz und Selbstfürsorge sensibilisiert werden, desto leichter fällt es ihnen später, diese Dinge zu leben. Einfache Anregungen und Tipps für Klimaschutz im Familienalltag finden Sie in unserem „Leitfaden für Familien: Was Kinder gegen den Klimawandel tun können“.
Neben dem Einsatz des Einzelnen bedarf es natürlich auch gemeinsamer Anstrengungen, wenn es darum geht, unsere Erde und unsere Gesundheit nachhaltig zu schützen. Bildung und Zusammenarbeit sind die zentralen Hebel, um die Herausforderungen der planetaren Gesundheit zu stemmen.
Unser Ziel muss es also sein, in Universitäten, Schulen, Kitas und Bildungsinitiativen das Wissen über Klimawandel, Umwelt und Gesundheit möglichst praxisnah zu vermitteln. Denn Jugendliche und Kinder profitieren von einer frühzeitigen Auseinandersetzung mit diesen Themen. Sie entwickeln nachhaltige Gewohnheiten, die sie oft ein Leben lang beibehalten.
Dazu wollen auch wir von Gesunde Erde. Gesunde Kinder. mit unserem Projektangebot in den Bereichen Umweltbildung, Klimabildung und Gesundheitsprävention beitragen.
Die Herausforderungen der planetaren Gesundheit sind immens. Deshalb braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen, NGOs, Wissenschaft und uns, der Zivilgesellschaft.
Dazu muss jeder Akteur seinen Beitrag leisten:
Die planetare Gesundheit betrifft uns alle – insbesondere die Kinder, die am meisten von gesunden Ökosystemen und nachhaltigen Lebensbedingungen abhängig sind. Durch die Förderung von Bildung, nachhaltiger Ernährung und klimafreundlichen Lebensstilen können wir die Gesundheit von Menschen und Umwelt langfristig schützen. Es ist Zeit zu handeln – für die Erde und die nächste Generation.
Weiterführende Informationen
Menschen verändern die Ökosysteme schon länger und dramatischer als gedacht | National Geographic
Folgen des Klimawandels | BMZWas ist planetare Gesundheit? - CPHP | Centre for Planetary Health Policy
Planetare Gesundheit | Helmholtz-Klima-Initiative
Planetare Gesundheit: UMM Universitätsmedizin Mannheim
Planetary Health Check: Fünf Jahre für den gesunden Planeten - ZDFheute
„Planetarer Notstand“: Kipppunkte des Erdklimas kommen eher als gedacht | National Geographic
UMID – UMWELT + MENSCH INFORMATIONSDIENST 02/2020 ((one-Health-Ansatz))
Klimawandel und psychische Gesundheit – Positionspapier einer Task-Force der DGPPN