Leitfaden für Familien: Was Kinder gegen den Klimawandel tun können
Gemeinsam als Familie gegen den Klimawandel aktiv werden: In unserem Leitfaden zeigen wir Ihnen, wie Sie mit Ihren Kindern einfache, aber wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen im Alltag umsetzen können. Machen Sie Umweltschutz zu einem gemeinsamen Projekt und stärken Sie das Nachhaltigkeitsbewusstsein aller Familienmitglieder.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Kinder als Akteure im Klimaschutz
Klimabewusstsein schaffen: Warum Klimaschutz für Kinder wichtig ist
Umweltfreundliche Projekte: Gemeinsam aktiv gegen Klimawandel und Ressourcenverschwendung
Klimafreundlicher Konsum: Nachhaltige Kaufentscheidungen und ein bewusster Umgang mit Ressourcen
Klimafreundliche Mobilität als Familienprojekt: Nachhaltig unterwegs mit Kindern
Bildungsangebote und Umweltbildung für Kinder
1. Einleitung: Kinder als Akteure im Klimaschutz
Klimaschutz ist nicht nur ein Thema für die große Weltbühne. Auch immer mehr Familien möchten Ihren Alltag klimafreundlich gestalten und ihre Kinder für Umwelt- und Klimaschutz begeistern. Das klappt am besten durch eigenes Tun: Setzen Sie mit Ihren Kindern kleine Umweltprojekte um – so fördern Sie ihr Klimabewusstsein und machen Themen wie Klimawandel und Nachhaltigkeit für Kinder greifbar. Dieser Leitfaden bietet Eltern einfache und kreative Anregungen für eine klimafreundliche Erziehung. Werden Sie gemeinsam mit Ihren Kindern aktiv!
2. Klimabewusstsein schaffen: Warum Klimaschutz für Kinder wichtig ist
Dass man die Natur und das Klima schützen muss, ist auch vielen kleineren Kindern bereits bewusst. Worum es dabei aber genau geht, eher nicht. Helfen Sie Ihren Kindern also zunächst dabei, ein grundlegendes Klimabewusstsein zu entwickeln. Erklären Sie Ihnen auf kindgerechte Weise die Auswirkungen des Klimawandels und sprechen Sie mit Ihnen darüber, wieso eine saubere Umwelt wichtig für uns Menschen ist. Nur wenn wir uns eine lebenswerte Umwelt erhalten, können auch wir Menschen gut und gesund auf unserer Erde leben. Je früher Kinder diesen Zusammenhang verstehen, desto besser. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen wie Wasser oder Energie lässt sich einfach im Familienalltag einüben.
Praktische Tipps: So fördern Sie das Klima- und Umweltbewusstsein Ihrer Kinder
Altersgerechte Medien nutzen: Sehen Sie sich gemeinsam Bücher und Filme an, die die Themen Umwelt und Klimawandel anschaulich und kindgerecht darstellen.
Ausflüge in die Natur: Am meisten lernt man über die Natur, wenn man mittendrin ist. Gehen Sie zusammen in den Wald oder an einen See und zeigen Sie den Kindern, wie ein gesundes Ökosystem aussieht. Machen Sie sie auch auf „Störfaktoren“ wie Müll aufmerksam.
Ins Gespräch kommen: Nutzen Sie im Alltag immer wieder praktische Anlässe, um mit Ihren Kindern über Klimaschutz und Umweltschutz zu sprechen. Ermutigen Sie sie, Fragen zu stellen und nehmen Sie sich Zeit, diese gemeinsam zu beantworten. So erlangen Ihre Kinder nach und nach ein immer tieferes Verständnis und schärfen ihren Blick auf die Welt
3. Umweltfreundliche Projekte: Gemeinsam aktiv gegen Klimawandel und Ressourcenverschwendung
3.1 Recycling-Projekt zu Hause: Mülltrennung für Kinder leicht gemacht
Sie trennen zuhause ohnehin schon Ihren Müll? Wunderbar, dann machen Sie doch eine Familienaktion daraus! Das funktioniert auch, wenn Mülltrennung bei Ihnen bisher noch kein Thema ist: Führen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern ein Mülltrennsystem ein und binden Sie sie aktiv in die Aufgaben mit ein. Durch solch ein Recycling-Projekt im eigenen Zuhause entwickeln die Kinder ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und erfahren, wie wichtig Mülltrennung und das Reduzieren von Abfällen ist.
Tipps zur Umsetzung
Aufgaben verteilen: Jedes Familienmitglied sammelt eine Materialart (z. B. Glas, Papier, Verpackungen) und kümmert sich auch um die Entsorgung in der richtigen Tonne. Nach einer Weile werden die Verantwortlichkeiten dann gewechselt.
Spar-Challenge: Wer schafft es, einen Tag lang keinen oder nur wenig Müll zu produzieren? Machen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern auf die Suche nach müllsparenden Alternativen (z. B. Mehrwegflaschen kaufen oder Leitungswasser trinken, Brotboxen aus Edelstahl verwenden, Gemüse und Obst ohne Plastikverpackung kaufen etc.)
Upcycling-Projekte: Viele „Abfälle“ sind Wertstoffe, die sich durchaus noch weiterverwenden lassen. Lassen Sie Ihre Kinder hier kreativ werden: Aus leeren Gurkengläsern werden hübsche Windlichter, der bemalte Eierkarton wird zum Kressebeet und die alte Blechdose verwandelt sich mit etwas Farbe in einen Stiftehalter.
3.2 Energiesparen als Familienprojekt: Tipps zur Reduzierung des Energieverbrauchs im Haushalt
Schon kleine Veränderungen im Alltag können beim Energie sparen helfen und dazu beitragen, den CO2-Ausstoß Ihrer Familie zu verringern. Setzen Sie gemeinsam einfache Maßnahmen zur Energieeinsparung um und binden Sie Ihre Kinder dabei mit ein.
Tipps zur Umsetzung
Energie-Detektive: Machen Sie sich zuhause gemeinsam auf die Suche nach Elektrogeräten, die unnötig Strom verbrauchen (Standby, Licht in leeren Räumen etc.). Und sehen Sie sich einmal Ihre Elektrogeräte an. Auf vielen lässt sich die Energieeffizienzklasse ablesen. Erklären Sie den Kindern diese Skala.
Aufkleber nutzen: Bringen Sie Sticker auf all den Schaltern und Geräten an, die bei Nichtbenutzung ausgeschaltet werden sollen – so werden die Kinder (und Sie selbst) immer daran erinnert.
Stromverbrauch beobachten: Schauen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern auf den Stromzähler. Verändert sich der Stromverbrauch durch die Sparmaßnahmen?
3.3 Gartenprojekt für Kinder: Aktiv den Klimaschutz unterstützen
Gemeinsames Gärtnern ist Naturerziehung vom Feinsten: Dabei lässt sich viel über die Natur und eine gesunde Lebensweise lernen. Die Kinder erleben, wie sich mit etwas Pflege aus einem Samenkorn eine Pflanze entwickelt. Sie entdecken, dass sie eigenes Obst und Gemüse anbauen können, das ohne lange Transportwege direkt aus dem Beet auf den Tisch wandert. So lernen die Kinder, wie sie regionale, saisonale Produkte selbst erzeugen und dadurch selbst etwas zur Entlastung der Umwelt beitragen können. Das Beste daran: Solch schöne Gärtnererfahrungen lassen sich auch ohne eigenen Garten machen – Stichwort Urban Gardening. Viele Pflanzen gedeihen problemlos in Balkonkästen.
Tipps zur Umsetzung
Einfach beginnen: Starten Sie Ihr gemeinsames Gartenprojekt mit schnellwachsenden Kräutern wie zum Beispiel Kresse. So sehen die Kinder schnell einen Erfolg.
Verantwortung übertragen: Lassen Sie die Kinder das Gießen und Pflegen der Pflanzen übernehmen. So lernen sie, was es bedeutet für ein Lebewesen zu sorgen.
Zusammen ernten und kochen: Zelebrieren Sie Ernte und Verarbeitung der selbst angebauten Pflanzen gemeinsam, auch wenn am Anfang vielleicht nur ein Butterbrot mit Kresse auf den Tisch kommt. Die selbst angebauten und zubereiteten Mahlzeiten schmecken Ihren Kindern sicher doppelt gut.
Ein Beitrag für den Artenschutz: In Balkonkästen und Beeten lässt sich nicht nur eigenes Obst und Gemüse ziehen. Nutzen Sie freie Flächen, um zusammen mit ihren Kindern insektenfreundliche Pflanzen auszusäen. Bald werden sich viele kleine Besucher auf Ihrer Insektenweide tummeln – und Ihre Kinder haben gelernt, wie man schon mit einer kleinen Maßnahme viel für die Natur und ihre Bewohner tun kann.
4. Klimafreundlicher Konsum: Nachhaltige Kaufentscheidungen und ein bewusster Umgang mit Ressourcen
4.1 Nachhaltige Alternativen und Pre-Loved Produkte
Keine Frage, wir leben heute in einer Wegwerfgesellschaft. Viele Alltagsprodukte wie Kleidung oder Spielsachen sind mittlerweile so billig zu haben, dass sich eine Reparatur finanziell gar nicht lohnt. Das führt zu immenser Ressourcenverschwendung und immer größeren Müllbergen.
Doch auch hier lässt sich mit kleinen Änderungen des Konsumverhaltens gegensteuern: Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern, welche nachhaltigen Alternativen es zur üblichen Beschaffung von Spielsachen oder Kleidung gibt. Es muss nicht immer alles neu sein. Gebrauchte Kleidung und Spielsachen gibt es häufig günstig und in bestem Zustand. Beziehen Sie Ihre Kinder aktiv in den Kauf solcher „pre-loved“-Produkte mit ein. So lernen sie aus erster Hand, dass neu nicht unbedingt besser ist und sich durch den Kauf gebrauchter Dinge Ressourcen sparen lassen.
Tipps zur Umsetzung
Tauschbörsen besuchen: Vielerorts gibt es Tauschbörsen, Basare und spezialisierte Secondhand-Läden für Kindersachen. Hier gemeinsam zu stöbern und nachhaltige Alternativen zu entdecken macht mindestens genauso viel Spaß wie ein Familienausflug ins Shoppingcenter.
DIY-Spielzeug basteln: Basteln Sie gemeinsam mit Ihren Kindern Spielzeug ausNaturmaterialien oder Altmaterialien. Das fördert nicht nur die Kreativität, sondern zeigt den Kindern auch, dass Kaufen nicht die einzige Möglichkeit zur Beschaffung schöner Dinge ist.
Flohmarkt für einen guten Zweck: Dass alte Dinge noch einen Wert haben, lernen Kinder auch, wenn sie selbst ihre gebrauchten Sachen verkaufen. Einen Teil des Verkaufserlöses könnten sie dann an ein gemeinsam ausgewähltes Umweltprojekt spenden – das ist dann ein doppelter Beitrag zum Umweltschutz.
4.2 Weniger Plastik im Alltag: Tipps zur Reduzierung von Plastikmüll
Viele Lebensmittel kommen nach wie vor in einer Plastikverpackung daher – die dann nach dem Auspacken direkt in den Müll wandert. Sie können aber auch im Familienalltag eine ganze Menge tun, um der Plastikflut entgegenzuwirken. Kleine Challenges und Aktionen eignen sich gut, um Ihre Kinder spielerisch an Alternativen heranzuführen.
Tipps zur Umsetzung
Müllspar-Challenge: Welches Familienmitglied schafft es, einen Tag lang keinen oder am wenigsten Müll zu produzieren?
Verpackungsalternativen: Erklären Sie Ihren Kindern, dass Alu- und Frischhaltefolie keine guten Verpackungen für Pausenbrot und Co. sind. Sie werden nur einmal verwendet und dann weggeworfen. Überlegen Sie gemeinsam, was man stattdessen verwenden könnte: wiederverwendbare Verpackungen wie Bienenwachstücher oder Brotdosen und Trinkflaschen aus Edelstahl und Bambus.
Müllsammeln in der Natur: Nutzen Sie doch einmal einen Familienausflug für eine kleine Müllsammelaktion mit den Kindern. Das eigenhändige Müllaufsammeln schärft den Blick für die Umwelt und lässt alle mit dem guten Gefühl nach Hause gehen, einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz geleistet zu haben.
5. Klimafreundliche Mobilität als Familienprojekt: Nachhaltig unterwegs mit Kindern
Es gibt viele Möglichkeiten, von A nach B zu kommen - es muss nicht immer das Auto sein! Als Familie können Sie durch kleine Veränderungen in Ihrem Mobilitätsverhalten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Gehen Sie kurze Strecken öfter mal zu Fuß, nutzen Sie das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel und erklären Sie Ihren Kindern, warum Sie das tun: Diese Fortbewegungsarten sind klimafreundlich und tragen dazu bei, den CO2-Fußabdruck Ihrer Familie deutlich zu verringern.
Tipps zur Umsetzung
1 Woche autofrei: Versuchen Sie einmal, eine Woche lang komplett auf das Auto zu verzichten und probieren Sie gemeinsam mit Ihren Kindern Alternativen aus. Legen Sie Ihren Fokus dabei auch auf die weiteren Vorteile, die alternative Fortbewegungsarten bieten: Beim Radfahren und Laufen bewegt man sich und ist an der frischen Luft. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln entkommt man den üblichen Rushhour-Staus.
Klimafreundlich in die Schule: Das vielzitierte Elterntaxi ist für einen klimafreundlichen Schulweg die denkbar ungünstigste Wahl. Üben Sie stattdessen mit Ihren Kindern, wie sie zu Fuß, mit Roller und Rad sicher und umweltschonend in die Schule kommen. Damit wird der CO2-Ausstoß Ihrer Familie nachhaltig gesenkt.
Ausflüge mit Bus und Bahn: Auch am Wochenende kann es sich lohnen, das Auto ab und an zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel stehen zu lassen. Einen Ausflug ins Grüne können Sie auch mit Bus, Bahn oder Fahrrad machen – dabei senken Sie nicht nur Ihren CO2-Ausstoß, sondern sparen sich nervenaufreibende Staus und die Parkplatzsuche.
6. Bildungsangebote und Umweltbildung für Kinder
Es gibt mittlerweile eine große Palette an kindgerechten Bildungsangeboten zur Umweltbildung für Kinder. In Umweltzentren, Ausstellungen und Sommer-Camps lernen Kinder, im Idealfall durch Anfassen und Ausprobieren, Klima- und Umweltschutzthemen besser zu verstehen. So können Sie das Umweltbewusstsein Ihrer Kinder fördern und ihnen praktische Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.
Tipps zur Umsetzung
Volkshochschule und Co.: Nutzen Sie Angebote zur Umweltbildung für Kinder von Volkshochschulen und lokalen Initiativen. Bei praxisorientierten Workshops und Umweltaktionen erfahren Kinder durch eigenes Tun, was Klima- und Umweltschutz bedeuten und welche Handlungsmöglichkeiten sie selbst dabei haben.
Naturparks und Umweltzentren: Gemeinsame Besuche von Naturparks und Umweltzentren ermöglichen Ihren Kindern direkte Naturerfahrungen und vertiefen ihr Verständnis für Klimaschutz und Umweltthemen.