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Praxis-Leitfaden: Gesunde und nachhaltige Ernährung in Kitas und Schulen

Es ist wichtig, Kinder und Jugendliche auch in den Bildungseinrichtungen frühzeitig an ein gesundes Essverhalten anzuführen. Dieser Leitfaden bietet praxisnahe Anregungen, wie Sie eine ausgewogene und umweltfreundliche Esskultur in Ihrer Einrichtung etablieren können.
Lesezeit: 10 Minuten
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Einleitung

Warum eine gesunde und nachhaltige Ernährung wichtig ist

Essen ist weit mehr als reine Nahrungsaufnahme – es ist ein wichtiger Lebensbestandteil, der die soziale, kulturelle und emotionale Entwicklung von Kindern beeinflusst. Wie wir uns in jungen Jahren ernähren, prägt unsere Essgewohnheiten in der Regel für den Rest unseres Lebens. Leider ist es um die Ernährung vieler Kinder und Jugendlicher nicht allzu gut bestellt, wie die EsKiMo II-Studie des Robert-Koch-Instituts zeigt: Die meisten der befragten Heranwachsenden aßen zu wenig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, dafür aber zu viel Fleisch, Wurstwaren, Süßigkeiten, Limonaden und salzige Snacks.

Ernährungserziehung in den Einrichtungen

Chancengerechtigkeit

Hier gilt es gegenzusteuern. Kindern und Jugendlichen muss frühzeitig ein gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten vermittelt werden, um ihre Chancen auf ein gesundes Leben zu erhöhen. Dazu gehört auch der Nachhaltigkeitsgedanke: Denn wenn wir unsere Lebensmittel bewusst auswählen, können wir Ressourcen schützen und Umweltbelastungen minimieren. Im Sinne der Chancengerechtigkeit sollte Ernährungsbildung einen festen Platz in allen Schulen und Kitas einnehmen. Dieser Leitfaden bietet Ihnen praxisnahe Tipps, wie sich eine gesunde, nachhaltige Verpflegung sowie Ernährungsbildung in den Schulalltag integrieren lassen.

Schritt 1: Bewusstsein schaffen

Ernährungsbildung als fester Bestandteil

Kinder lernen durch eigenes Erleben – besonders wenn es ums Essen geht. Je mehr sie selbst ausprobieren und entdecken dürfen, desto besser prägt sich das Wissen über gesunde Lebensmittel ein. Deshalb sollte Ernährungsbildung fest in den Einrichtungsalltag integriert werden.

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Geschichten und Experimente: Eine spielerische Herangehensweise hilft, Interesse zu wecken. Projekte wie „Mit Krümel & Klecksi vom Brot zum Korn“ der Verbraucherzentrale zeigen den Kindern, woher ihr tägliches Brot kommt. Auch kleine Experimente, z. B. warum ein Apfel braun wird oder wie man aus Milch Butter herstellt, fördern das Verständnis.

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Sinneserfahrungen nutzen: Lassen Sie die Kinder Lebensmittel mit allen Sinnen entdecken. Welche Farben hat Obst? Wie riecht frisches Basilikum? Wie fühlt sich eine Karotte an?

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Eltern einbinden: Eine gesunde Ernährung funktioniert nur, wenn sie auch zu Hause gefördert wird. Durch Informationsabende, Workshops oder gemeinsame Kochaktionen lassen sich Familien aktiv einbinden.

Tipp Icon Glühbirne

Auf den Internetseiten des Nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) finden Sie zahlreiche Materialien und bewährte Methoden zum Thema Ernährungsbildung.

Schritt 2: Umsetzung

Gesunde und nachhaltige Verpflegung praktisch umsetzen

Die Auswahl der richtigen Lebensmittel ist entscheidend für eine gesunde Kita- und Schulverpflegung. Dabei sollten nicht nur Nährstoffgehalt und Frische berücksichtigt werden, sondern auch Umweltaspekte. Eine nachhaltige Ernährung reduziert den CO₂-Fußabdruck und vermittelt Kindern einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln.

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Regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugen: Sie sind oft frischer, schmecken besser und haben eine bessere Umweltbilanz, da lange Transportwege entfallen.

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Nach Möglichkeit Bio-Produkte integrieren: Sie enthalten weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und werden nachhaltiger produziert.

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Lebensmittelverschwendung vermeiden: Eine bedarfsgerechte Mahlzeitenplanung sowie clevere Resteverwertung helfen, Müll zu reduzieren und Kosten zu sparen.

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Fleischkonsum reduzieren: Zu viel Fleisch ist weder für die Gesundheit noch für die Umwelt förderlich. Mehr vegetarische und vegane Gerichte entlasten die Ökosysteme und sorgen für eine ausgewogene Ernährung.

Darauf sollten Sie bei der Auswahl eines geeigneten Caterers achten:

  • Erfahrung und Referenzen: Hat der Caterer Erfahrung in der Schulverpflegung? Gibt es positive Referenzen von anderen Schulen oder Institutionen?
  • Ernährungsqualität: Entsprechen die Speisen den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)? Bietet der Caterer eine gesunde, ausgewogene und altersgerechte Ernährung an?
  • Nachhaltigkeit: Werden ökologisch erzeugte Lebensmittel bevorzugt? Kommen Produkte aus fairem Handel und Fisch aus bestandserhaltender Fischerei zum Einsatz?
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Kann der Caterer auf besondere Bedürfnisse wie Allergien oder spezielle Ernährungswünsche eingehen? Werden kulturelle oder religiöse Essgewohnheiten berücksichtigt?
  • Hygiene und Qualitätssicherung: Hält der Caterer alle relevanten Hygienevorschriften ein? Werden regelmäßige Qualitätskontrollen durchgeführt?
  • Transparenz und Kommunikation: Sind die Speisepläne und die Herkunft der Lebensmittel für Eltern, Schülerinnen und Schüler zugänglich? Bietet der Caterer regelmäßige Feedbackmöglichkeiten?
  • Kosten und Vertragsbedingungen: Ist die Preisgestaltung transparent und fair? Werden die Vertragsbedingungen klar kommuniziert?

Tipp Icon Glühbirne

Diese Checkliste hilft Ihnen bei der Vorauswahl. Für eine Detailanalyse empfehlen wir Ihnen z.B. die Checklisten der Verbraucherzentrale.

Schritt 3: Integration in den Schulalltag

Ernährungsprojekte und Mitmach-Aktionen in den Schulalltag integrieren

Praktische Ideen

  • Schulgarten-Projekt: Pflanzen, pflegen und ernten – wenn Kinder ihr eigenes Gemüse anbauen, steigt ihre Wertschätzung für Lebensmittel enorm. Ein Hochbeet im Kita-Garten oder auf dem Schulhof ist hier ein guter Anfang.
  • Kochworkshops: Selbst zubereitetes Essen schmeckt gleich doppelt so gut! Schon die Zubereitung einfacher Rezepte wie bunte Obstspieße oder selbst gemachte Vollkornbrötchen vermitteln wertvolle Küchenerfahrungen.
  • Themenwochen: Ob „Regionale Küche“, „Zuckerfrei-Woche“ oder ein „Veggie-Tag“ – mit spielerischen Ansätzen fördern Sie das Interesse an neuen Lebensmitteln.
  • Extra-Tipp: Das Bundeszentrum für Ernährung bietet Anleitungen für interaktive Ernährungsprojekte für Kitas und Schulen (siehe unten bei „weiterführende Links“).

Best Practice: Das Projekt Wasserschulen von Gesunde Erde. Gesunde Kinder.

Unter dem Motto „Wasser trinken. Wasser schützen.“ vermittelt das Projekt Wasserschulen Kindern die Bedeutung des Elements Wasser als gesundes Getränk und als wichtige Ressource, die es zu schützen gilt. Die Kinder…

  • erfahren, warum Wasser das beste Getränk ist und weshalb Wasser trinken ihre Gesundheit unterstützt.
  • werden mithilfe ganzheitlicher Methoden für das Thema Wasserschutz sensibilisiert und entwickeln dabei konkrete Handlungsstrategien.
  • dürfen im Rahmen des partizipativen Ansatzes aktiv bei der Entwicklung von Regeln und Routinen mitwirken.

Das Projekt ermöglicht den Kindern einen ganzheitlichen Zugang zum Element Wasser und befähigt sie, reflektierte Entscheidungen für sich selbst und in Sachen Ressourcenschonung zu treffen – auch über das Projektende hinaus. Ein gelungenes Beispiel für nachhaltige Bildungsarbeit!

Sie möchten mehr darüber erfahren, warum Kinder zum Wasser trinken und schützen motiviert werden sollen? Zum Wissensbeitrag geht es hier.

Schritt 4: Qualität sichern

Richtlinien und Standards nutzen

Eine langfristig gesunde und nachhaltige Ernährung in Kitas und Schulen erfordert klare Richtlinien. Bewährte Standards helfen Ihnen, ein ausgewogenes Essensangebot sicherzustellen und gleichzeitig den organisatorischen Aufwand zu minimieren.

DGE-Qualitätsstandard für Kita- und Schulverpflegung

  • Vollwertige Ernährung: Ein ausgewogener Mix aus Obst, Gemüse, Vollkorn und pflanzlichen Eiweißquellen sorgt für eine optimale Nährstoffversorgung.
  • Reduzierung von Zucker und Salz: Besonders bei Kindern ist es wichtig, den Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Zucker- und Salzgehalt einzuschränken.
  • Altersgerechte Portionsgrößen: Die Bedürfnisse von Kleinkindern unterscheiden sich von denen älterer Schülerinnen und Schülern – eine sinnvolle Anpassung der Portionsgrößen ist essenziell.

Fazit und Handlungsempfehlungen

So gelingt eine nachhaltige Ernährung in Ihrer Einrichtung

Gesunde Ernährung in Kitas und Schulen ist kein Hexenwerk, wenn sie Schritt für Schritt umgesetzt wird. Entscheidend ist es, die Kinder aktiv einzubeziehen und nachhaltige Konzepte dauerhaft in den Einrichtungsalltag zu integrieren:

  • Führen Sie die Kinder spielerisch an gesunde Lebensmittel heran.
  • Bauen Sie nachhaltige und regionale Zutaten in den Speiseplan ein.
  • Nehmen Sie an Ernährungsprojekten teil.
  • Setzen Sie auf bewährte Qualitätsstandards, um eine langfristig gesunde Verpflegung sicherzustellen.

Schon kleine Veränderungen haben eine große Wirkung! Schaffen Sie nach und nach eine Umgebung, in der Kinder eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung als lecker und positiv erleben – und somit die Basis für eine gesunde, ressourcenschonende Lebensweise im Erwachsenenalter erhalten.

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